Ortsgemeinde Schwabenheim

... Die gastfreundliche Weinbau- und Fremdenverkehrsgemeinde

Sehenswertes

Der Marktplatz in der Ortsmitte ist der größte in Rheinhessen. Von historischen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert umgeben steht er insgesamt unter Denkmalschutz. An seiner Nordwestecke zieht das barocke Rathaus von 1742 mit seiner Laubenhalle den Blick auf sich. In ihm war auch bis 1944 das Gemeinebackhaus untergebracht. Das kurpfälzische Wappen über dem östlichen Torbogen erinnert an die Zugehörigkeit Schwabenheims zum rheinischen Teil der Kurpfalz von 1443 bis 1796.

In direkter Nachbarschaft erinnert der gusseiserne Marktbrunnen an die erste öffentliche Wasserversorgung Schwabenheims im Jahr 1892. Als Zeugnis einer ersten industriellen Herstellung solcher Brunnen und dem entsprechenden Anlass ist diese Anlage einmalig in Rheinhessen. Der den Brunnen krönenden Nackedei wird liebevoll „Paulchen“ genannt. Immer zu Ostern verwandelt sich der Marktbrunnen in den Schwabenheimer Osterbrunnen. Dann zieren über 1000 Ostereier in bunten Farben das „Paulchen“.

In der Südostecke schmückt eine prachtvolle über 150jährige Rosskastanie (gepflanzt 1849) den Marktplatz. In seiner Mitte beeindruckt die Evangelische Kirche mit ihrem 33 m hohen und weithin sichtbaren Minarett-artigen Turm aus dem Jahr 1844 den Besucher, während ihn in ihrem Innern eine sehenswerte farbenprächtige Jugendstilausmalung von 1911 erwartet.

Die Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus ist als „Willigis-Kirche“ so alt wie der Mainzer Dom und damit eine der ältesten Dorfkirchen Rheinhessens. Besonders sehenswert ist ein aus der Entstehungszeit stammender mächtiger romanischer Türsturz, den zwei Paradiesvögel schmücken, die je einen Fisch (Symbol für Christus) im Schnabel halten und von zwei in sich verknoteten Schlangen umrahmt werden. Als Teil der sie umgebenden Propstei Pfaffenhofen diente sie von Anfang an als Pfarrkirche und als Propsteikirche von regionalgeschichtlicher Bedeutung. Pfaffenhofen gehörte als die größte und bedeutungsvollste Niederlassung in Rheinhessen zum berühmten Reichskloster St. Maximin in Trier. Erhalten sind noch das barocke Haupthaus von 1709 mit dekorativen Stuckdecken und reich geschnitzter Rokoko-Tür sowie einem spätbarocken Gartenpavillon im gut erhaltenen Klostergarten. Nach der Säkularisation wurde sie als Zuckerfabrik, dann als hessische Staatsdomäne, über längere Zeit als Landwirtschaftsgut und seit 1951 als Forschungszentrum der pharmazeutischen Industrie genutzt.

Von überregionaler Bedeutung im unteren Selztal bot die „Höhere Privatlehranstalt“ zuerst in der Propstei (1887 – 1891), dann in der Mainzer Straße 2 (1891 – 1909) der studierwilligen Jugend ihre Dienste zur Vorbereitung eines Gymnasiumbesuchs an. In der Blütezeit 1906/07 besuchten bis zu 70 Schüler, darunter 12 bis 15 Pensionäre, diese Schule.

Als frühzeitige Selbstschutzanlage diente von 1896 bis 1981 das alte Feuerwehrgerätehaus in der Elsheimer Straße 3 dem Schwabenheimer Brandschutz.

Nordöstlich von Schwabenheim ist vor allem das Landschaftsschutzgebiet „Pfauengrund“ sehenswert. Bei einer Wanderung durch die drei Schwabenheimer Weinlagen „Klostergarten“ (Mainzer Berg), „Sonnenberg“ und „Schlossberg“ (Westerberg) bieten sich vielfältige Aussichtsmöglichkeiten in das Rheinhessische Hügelland .

Kulturhistorisch bedeutungsvoll sind die „Steinweller“ (Steinwälle bzw. Lesesteinriegel) an den Hängen des Sonnenbergs. Diese wurden über Generationen von Winzern aus ihren Weinbergen gesammelt und zu Steinhaufen aufgeschichtet. Teile davon wurden in früherer Zeit als Baumaterial beim Straßenbau verwendet, so z. B. bei der Trassierung der Grundstraße von Ingelheim nach Nieder-Olm zwischen Schwabenheim und Stadecken-Elsheim in den Jahren 1829 bis 1832. Heute stehen sie unter Denkmalschutz.

Ab dem 16. Jahrhundert sind jüdische Mitbürger in Schwabenheim nachweisbar. Die jüdische Gemeinde umfasste ab dem 18. Jahrhundert Juden aus Bubenheim, Groß-Winternheim und Schwabenheim, die seit 1752 einen Judenfriedhof am Westerberg unterhalb des Westerhauses angelegt hatte. Sehenswert sind die teilweise noch gut erhaltenen historischen Grabsteine. (Schlüssel bei Tourist-Information Ingelheim).